Detektion

Die Früherkennung von Krebserkrankungen kann dazu beitragen, die Prognose von Patienten deutlich zu verbessern und die Sterblichkeit zu senken. Besonders ausgeprägt ist dies bei Krebserkrankungen, die trotz Fortschritten in der Diagnostik erst spät erkannt werden.

  • Eierstockkrebs wird häufig in fortgeschrittenen Stadien entdeckt und hat daher eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von weniger als 40%.
  • Gebärmutterkrebs ist die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen und seine Prävalenz nimmt zu. Es gibt kein Screening auf Endometriumkrebs und das Hauptsymptom sind abnorme Gebärmutterblutungen. Viele Frauen haben abnorme Gebärmutterblutungen, aber die meisten haben keinen Krebs. Aktuelle bildgebende Verfahren zur Erkennung von Krebs bei Frauen mit Symptomen sind suboptimal.
  • Die Gebärmutterhalskrebsvorsorge ist in vielen Ländern Routine und rettet Leben. Dennoch könnten die derzeitigen Strategien zur Triage von Risikofrauen nach einem HPV-Test verbessert werden. 

Unsere Arbeit konzentriert sich auf die Früherkennung all dieser Krebsarten.

WID™-qEC – Test zur Erkennung von Gebärmutterkrebs

Abnorme Gebärmutterblutungen sind ein Symptom von Gebärmutterkrebs, aber die meisten Frauen mit abnormen Blutungen haben keinen Gebärmutterkrebs.

Einfachere und genauere Methoden zur Erkennung von Krebs bei Frauen mit abnormen Blutungen werden dringend benötigt. Unser neuer molekularer WID™-qEC erkennt Endometriumkarzinome schnell und mit hoher Genauigkeit mittels eines Gebärmutterhalsabstrichs oder eines Scheidenabstrichs. Der Test bietet viele Vorteile gegenüber den derzeit verwendeten Methoden der Früherkennung, wie z.B. Ultraschall. Mit diesem einfach durchzuführenden Test könnten in Zukunft vielen Frauen mit Verdacht auf Endometriumkrebs sehr belastende Hysteroskopien und Biopsien erspart bleiben.

Der Test wird derzeit in einer prospektiven Beobachtungskohortenstudie in London untersucht. Details zur Studie finden Sie hier.

Herzog et al. Ein einfacher zervikovaginaler epigenetischer Test für das Screening und die schnelle Triage von Frauen mit Verdacht auf Endometriumkarzinom: Validierung in mehreren Kohorten- und Fall-/Kontroll-Sets. Journal of Clinical Oncology 2022; 40(33):3828-3838. DOI: 10.1200/JCO.22.00266 

Schreiberhuber et al. The WID™-qEC test – performance in a hospital-based cohort and feasibility to detect endometrial and cervical cancers. International Journal of Cancer. 2023; 152(6):1269-1274. doi: 10.1002/ijc.34275

WID-qCIN™ – Test zur Erkennung von Gebärmutterhalskrebs

In vielen Ländern werden bei Screening-Programmen zur Erkennung von Gebärmutterhalskrebs primäre Tests auf humane Papillomaviren (HPV) durchgeführt, gefolgt von einer Zytologie bei HPV-positiven Patienten.

Die Zytologie als Triage für die Kolposkopie weist mehrere Mängel auf. HPV-Tests überwinden einige dieser Probleme, aber es fehlt ihnen an Spezifität bei Frauen unter 30 Jahren.

Wir haben einen automatisierbaren Drei-Marker-PCR-basierten Triage-Test entwickelt und validiert, der hochsensitiv und spezifisch ist und das Fortschreiten zu CIN3+ bei HPV+-Patienten vorhersagt. Das EUTOPS-Team validiert derzeit die Marker in Proben aus einer großen bevölkerungsbasierten Kohorte zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.

Herzog et al. DNA methylation-based detection and prediction of cervical intraepithelial neoplasia grade 3 and invasive cervical cancer with the WID™-qCIN test. Clin Epigenetics 14, 150 (2022). doi: 10.1186/s13148-022-01353-0.

EpiFemCare – Erkennung von Eierstockkrebs

Durch Untersuchung der DNA Methylierung in Proben, welche Jahre vor Diagnose gesammelt wurden haben wir eine Methode entwickelt, welche Eierstockkrebs bis zu zwei Jahre vor der normalen Diagnosestellung erkennen kann.

Entwicklung von hoch-sensitiven und -spezifischen Bluttests zur Früherkennung von Eierstock- und Brustkrebs

EpiFemCare war ein durch die Europäische Kommission unterstütztes Projekt von November 2012 bis April 2016 mit dem Ziel, genauere Tests für Eierstock- und Brustkrebs aus Blutproben zu entwickeln. Hier wurde sowohl auf Sensitivität der Tests gesetzt (d.h., Erkennung von so vielen Krebserkrankten wie möglich) als auch Spezifität (d.h., Unterbindung von „falsch positiven“ Diagnosen oder „Überdiagnose“ unbedrohlicher Vorstufen, welche nie bösartig ausarten werden).

In diesem Projekt arbeitete ein internationales Konsortium von klinischen und akademischen Forschern mit Small- and Medium Enterprises (SMEs) unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. univ. Martin Widschwendter zusammen an Methoden, welche die DNA Methylierung in Blutproben untersuchte. Diese Blutproben wurden „prospektiv“, d.h. Jahre vor der potentiellen Diagnose, gesammelt. Unsere DNA Methylierungstests konnten Eierstockkrebs in Proben welche bis zu 2 Jahre vor Diagnosestellung gegeben wurden erkennen.

 

Wichtige Publikationen

Widschwendter M, et al. Methylation patterns in serum DNA for early identification of disseminated breast cancer. Genome Med. (2017); 9(1):115. doi: 10.1186/s13073-017-0499-9. 

Widschwendter M,et al. The potential of circulating tumor DNA methylation analysis for the early detection and management of ovarian cancer. Genome Med.(2017); 9(1):116. doi: 10.1186/s13073-017-0500-7. 

Dieses Projekt wurde durch das Framework 7 Research and Innovation Programm der Europäischen Union unter Grant Agreement 305438 unterstützt.

Vision 2040

Frauenkrebserkrankungen sollen 2040 eine Erkrankung der Vergangenheit sein.