Risikoeinschätzung

Risikovorhersage ist ein zentraler Aspekt der modernen Medizin. Personen mit erhöhtem Risiko für eine Erkrankung werden so identifiziert und können mit vorbeugenden Maßnahmen oder vermehrtem Screening unterstützt werden.

In der Herz-Kreislauf-Medizin werden zum Beispiel regelmäßig Blutdruckmessungen durchgeführt, welche den Risikofaktor Bluthochdruck für Herzinfarkte oder ähnliche Erkrankungen aufzeigen. Bei Bluthochdruck kann dann vorbeugende Medikation verschrieben werden. Für Krebserkrankungen gibt es bis jetzt keine solchen Risikotests, da viele verschiedene Risikofaktoren für solche Erkrankungen bestehen. Wir wollen das ändern.

In unserer FORECEE Studie haben wir eine Methode entwickelt, mit welcher das individuelle Krebsrisiko für vier Frauenkrebsarten durch Untersuchung der DNA Methylierung in einfach zu gewinnenden Proben bestimmt werden kann. Unser nächster Schritt ist jetzt die klinische Validierung und Implementation dieser Risikovorhersage. 

 

FORECEE Projekt

Im FORECEE Projekt untersuchten wir, ob leicht zugängliche Gebärmutterhalsabstriche aus der Routineuntersuchung zur Risikovorhersage für vier Frauenkrebsarten geeignet sind.

Gebärmutterhalskrebsvorsorge ist eine der großen Erfolgsgeschichten der Krebsvorsorge der letzten Jahrzehnte: hier werden entweder Zellen des Gebärmutterhalses auf bösartige Veränderungen untersucht, oder die Präsenz von Humanen Papillomaviren (HPV), welche Krebs verursachen, getestet. Allerdings ist dieser Ansatz auf Gebärmutterhalskrebs limitiert und für viele weitere Frauenkrebsarten gibt es keine solche Risikovorhersage bzw. Früherkennung.

Im FORECEE Projekt untersuchten wir, ob Proben aus der gynäkologischen Routineuntersuchung (welche normalerweise verworfen werden) auch dazu geeignet sind, das Risiko für andere frauenspezifische Krebsarten zu bestimmen. Da Zellen des Gebärmutterhalses sowohl einfach zu gewinnen als auch hormonsensitiv sind (wie auch die Zellen, aus denen frauenspezifische Krebsarten entstehen), vermuteten wir, dass eine Untersuchung der DNA Methylierung in diesen Zellen auf ein erhöhtes Krebsrisiko hinweisen könnte.

Wir untersuchten hierzu die DNA Methylierung aus diesen Proben in Krebsfällen und gesunden Personen und entwickelten so Signaturen, welche ein erhöhtes Risiko für vier verschiedene Krebsarten aufzeigen können. Diese Signaturen sind als WID Tests bezeichnet. In Frauen mit erhöhtem WID Risiko könnten gezielte oder allgemeine vorbeugende Maßnahmen, zum Beispiel Lebensstiländerungen, gezielte Medikation, oder häufigeres Screening, empfohlen werden.

Diese neuen Risikovorhersage-Tests tragen zu unserer Vision bei, frauenspezifische Krebsarten bis 2040 zu reduzieren oder zu eliminieren.

Dieses Projekt wurde durch The Eve Appeal und das Horizon 2020 Research and Innovation Programm der Europäischen Union (unter Grant Agreement 634570) unterstützt.

Vision 2040

Frauenkrebserkrankungen sollen 2040 eine Erkrankung der Vergangenheit sein.