Zwei Wissenschaftler des EUTOPS-Instituts, Chiara Herzog und Martin Widschwendter, haben gemeinsam mit Forschern des Brigham and Women's Hospital (Harvard University, USA) und mehr als 20 weiteren Experten der Alternsforschung (der Biomarkers of Aging Consortium Roadmap Group) bestehende Rahmenstrukturen für die Biomarker-Detektion weltweit systematisch angepasst und erweitert, um "Biomarker des Alterns" und ihre klinische Anwendung zu definieren. Die Arbeit ist nun in der renommierten Fachzeitschrift "Cell" erschienen.
Biomarker sind verlässliche biologische Merkmale, die objektiv gemessen werden können und so Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand zulassen. Das können zum Beispiel einzelne Moleküle, klinische oder funktionelle Messungen (z.B. 6 Minuten Gehstrecke oder Body-Mass-Index) oder digitale Gesundheitsdaten – zum Beispiel von Fitness-Trackern – sein. Während in den letzten Jahren einige molekulare oder klinische Biomarker des Alterns vorgeschlagen wurden, wurde bisher keiner von ihnen klinisch akzeptiert.
Die internationale Expertengruppe des Biomarkers of Aging Consortium hat sich erstmals darauf geeinigt, wie wir Biomarker des Alterns untersuchen können. Die Publikation beschreibt Kriterien, anhand derer festgestellt werden kann, ob ein Kandidat für einen Biomarker in einem bestimmten Kontext nützlich ist, und schlägt standardisierte Protokolle vor, um einen Biomarker für den klinischen Einsatz vorzubereiten.
"Gleichzeitig hat die gemeinsame Arbeit wichtige Forschungsrichtungen für die Zukunft aufgezeigt." Dr. Chiara Herzog ist eine der Erstautorinnen der Publikation: "Unser neues Konzept bildet die Grundlage für robuste Biomarker für die Alternsforschung, die der Bevölkerung zugutekommen und klinische Anwendung finden. Mit Hilfe solcher Biomarker könnte beispielsweise die individuelle Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen wie Ernährung, Raucherentwöhnung und Bewegung erfasst werden. Auch das Risiko altersbedingter Erkrankungen kann identifiziert werden."
Im Dezember 2023 findet in San Francisco das erste Symposium des neuen Konsortiums statt, an dem Herzog beteiligt ist. "Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit internationalen Expertinnen und Experten neue Erkenntnisse für die Alternsforschung zu ermöglichen und diese dann hier in Tirol anzuwenden.