Für seine präventivmedizinischen Pionierarbeiten wurde der Innsbrucker Professor für Onkologie und Prävention, Martin Widschwendter, mit einer Folgeförderung des European Research Council (ERC) ausgezeichnet. Dieser baut auf dem „"Advanced Grant" auf und der neuen Förderung soll das gesellschaftliche Potential seiner Arbeiten in der Krebsvorbeugung ausgeschöpft werden.
Frauen mit einer vererbten Mutation in den BRCA-Genen haben ein 40-fach erhöhtes Risiko, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Aus diesem Grund und mangels anderer Optionen entscheiden sich viele Frauen mit einer solchen Mutation noch im jungen Alter für eine drastische, risikomindernde Operation: die Entfernung beider Brüste, der Eierstöcke und Eileiter. Dieser Eingriff erlangte vor zehn Jahren durch die Schauspielerin Angelina Jolie große Bekanntheit.
Bei Frauen, die das BRCA-Gen tragen, tritt besonders häufig eine Krebsart namens "Triple-Negativ-Brustkrebs" auf. Diese befällt Frauen in jungen Jahren, metastasiert früh und hat somit eine schlechte Heilungschance. Bisherige nicht-chirurgische Maßnahmen zur Prävention von Brustkrebs sind bei dieser besonders aggressiv wachsenden Krebsart unwirksam.
„Die Entwicklung neuer, nicht-chirurgischer Methoden zur Vorbeugung von Brust- und Eierstockkrebs bei Frauen mit hohem Risiko sind enorm wichtig.“ betont Widschwendter. "Wir konnten bereits zeigen, dass bei der Entwicklung von Triple-Negativ-Brustkrebs und wohl auch bei Eierstockkrebs das Hormon Progesteron eine entscheidende Rolle spielt und dessen Hemmstoff, Mifepriston, eine vielversprechende Substanz ist, bei diesen Frauen die Krebserkrankung zu verhindern."
Wissenschaftliche Studien, die klären können, ob Mifepriston tatsächlich das gesuchte Mittel zur Prävention dieser hochaggressiven Krebsformen ist, sind jedoch sehr langwierig, da Frauen früh mit der vorbeugenden Maßnahme beginnen und über Jahre hinweg beobachtet werden müssen, um zu klären, ob diese Methode wirklich wirksam ist.
"Aber auch hier besteht ein vielversprechender Ansatz“, so Widschwendter: „Wir haben eine epigenetische Testmethode entwickelt, die dabei helfen kann zu erkennen, ob die Behandlung mit Mifepriston ausreichend effizient ist, oder ob doch chirurgische Maßnahmen notwendig sind. Wir können mit dieser neuen Technologie sozusagen den Erfolg der präventiven Behandlung in Echtzeit kontrollieren.“
Der ERC Proof of Concept Grant – BRCA-PREVENT – bildet einen wichtigen Grundstein, um diese Präventionsforschung weiter zu vertiefen.
Sehen Sie sich unser Video über unsere vom ERC finanzierte Forschung zur Brustkrebsprävention an: